Programm

Mittwoch, 3. August 2022

9.00–12.00 Uhr Symposium

Leopold-Mozart-Zentrum, Konzertsaal
86150 Augsburg, Grottenau 1

  • Franz Körndle: Anmerkungen zur Orgel in der Fuggerkapelle bei St. Anna
    Im Jahr 1517 stellte Jan von Dobrau die Orgel in der Fuggerkapelle bei St. Anna fertig. Über die Gestalt des Instruments ist so wenig bekannt, dass die ursprüngliche Disposition lediglich rekonstruiert werden kann. Auf der anderen Seite hat sich die Forschung intensiv mit der Deutung der Darstellungen auf den Flügeltüren beschäftigt. Eine Neubewertung führt allerdings zu vollkommen anderen Ergebnissen.
  • Katharina Preller: Orgeln, Organisten und Kantoren in Rothenburg ob der Tauber (1500-1800)
    Im Stadtarchiv von Rothenburg o. d. Tauber berichten uns allein über 1.100 Seiten aus reichsstädtischer Zeit von den dortigen Orgeln, Organisten und Kantoren. Aus diesen Akten erfahren wir nicht nur vieles über die Disposition, Kosten oder Qualität der Instrumente selbst, sondern auch über die Menschen dahinter. Die Dokumente erhellen zudem die Rolle der Organisten und Kantoren im musikalischen Alltag der Stadt, so etwa im Schulunterricht oder beim Zusammenwirken mit den Stadtpfeifern.
  • Erich Tremmel: Orgelbau – Instrumentenbau – Verflechtungen
    Orgelbau steht über Jahrhunderte in einem größeren technischen und künstlerischen Zusammenhang mit anderen Gewerken, nicht nur im Bereich der Musikinstrumentenherstellung. Die vielfältigen technischen, künstlerischen und wirtschaftlichen Verbindungen sollen in diesem Referat an einzelnen Beispielen beleuchtet und hinterfragt werden.
  • Lucinde Braun: Orgelpredigten als Quelle für Orgeldispositionen des 17. und 18. Jahrhunderts
    Seit 2016 erschließt das DFG-Projekt „Deutsche Orgelpredigtdrucke zwischen 1600 und 1800 – Katalogisierung, Texterfassung, Auswertung“ am Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg eine Quellengruppe, die schon immer von Orgelforschern beachtet worden ist. Orgelpredigten in der Frühen Neuzeit erweisen sich als ein zentrales Medium für die Reflexion über Orgeln, ihre Geschichte und Funktion. Die systematische Auswertung der Texte zeigt, dass die wissenschaftlichen Impulse, die Michael Praetorius 1619 mit seinem Syntagma musicum II gab, von Theologen umgehend aufgegriffen wurden. Organographische Elemente im 17. Jh. wurden in Orgelweihpredigten integriert, wobei auch ungewöhliche Beschreibungsformen für die Denkgewohnheiten der Zeit aufschlussreich sind. Im Vortrag wird außerdem die Herausbildung eines autonomen, nicht mehr theologisch gebundenen orgelkundlichen Diskurses mit der beginnenden Aufklärung gezeigt.
  • Präsentation der Orgeldatenbank Bayern
  • Anschließend Diskussion

9.00–12.00 Uhr offene Orgelempore Ev. Hl. Kreuz (Rensch 1992, III/35)

86152 Augsburg, Heilig-Kreuz-Str. 7
(Augsburg Stadtmitte – Stadtbahn-Haltestelle Klinkertor – 4 Min. Fußweg)

mit Wolfgang Thoma

9.00–12.00 Uhr offene Orgelempore Hl. Geist (WRK 1982, III/51)

86163 Augsburg, Salzmannstr. 8
(Stadtteil Hochzoll – Stadtbahn-Haltestelle Hochzoll Mitte – 4 Min. Fußweg)

mit Werner Zuber

9.00–12.00 Uhr offene Orgelempore St. Elisabeth (S. Schmid 2008, III/39)

86167 Augsburg, Elisabethstr. 56
(Stadtteil Lechhausen – Stadtbahn-Haltestelle Schlößle – 8 Min. Fußweg)

mit Marius Herb

(09.00-09.35 Uhr Gottesdienst, danach Besichtigung möglich)

14.00–17.00 Uhr Workshop A: Deutsche und französische Musik der Romantik und frühen Moderne

Workshop für Organisten und Organistinnen mit Bernhard Haas

Basilika St. Ulrich und Afra
86150 Augsburg, Ulrichsplatz 19
(Augsburg Stadtmitte – Stadtbahn-Haltestelle Theodor-Heuss-Platz – 4 Min. Fußweg)

Treffpunkt: Vor der Sakristei

Die Marienorgel der Ulrichsbasilika (1925, 2 Manuale und Pedal mit 15 Registern und einer Windabschwächung) ist zwar nicht groß, dafür klanglich ein Schmuckstück von außerordentlicher Qualität. In der Zeit der Orgelbewegung sozusagen vergessen und nie umintoniert oder umgebaut, erfreut sie bis heute mit ihren charaktervollen und differenzierten Farben. Das Instrument erweist sich nicht nur für kleinere Kompositionen Regers (Sammlungen von 12 oder 10 Stücken, Choralvorspiele) als sehr geeignet, sondern ebenso für Musik von Schumann, Mendelssohn, Liszt, Brahms, Hindemith. Und auch für französische Musik des 19. und frühen 20. Jhs. (Franck z. B. Prière, Widor, Tournemire) lassen sich überzeugende Lösungen finden: die Musik mit anderen Mitteln zum Klingen bringen (Widor spielte seine Symphonie romane auf der Sauer-Orgel der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin...)

14.00–17.00 Uhr Workshop B: Ältere Süddeutsche Orgelmusik

Workshop für Organisten und Organistinnen mit Helene v. Rechenberg

Ev. Kirche St. Andreas
86161 Augsburg, Eichendorffstr. 41
(Stadtteil Herrenbach – Stadtbahn-Haltestelle Am Eiskanal – 7 Min. Fußweg)

Die süddeutsche Orgelmusik ist in erster Linie von Italien beeinflusst. Aber auch französische Einflüsse lassen sich im Orgelbau, aber auch in Werken süddeutscher Komponisten des Barock erkennen. An der historischen Schmahl-Orgel werden nicht nur Fragen wie Registrierungen und Fingersätze behandelt; wir begeben uns auch auf Spurensuche nach Elementen, die diese Epoche so nachhaltig geprägt haben.

14.00–17.00 Uhr Workshop C: Einführung in historische Stimmungen

mit Franz Körndle

Leopold-Mozart-Zentrum, Raum 4.03 und 4.04
86150 Augsburg, Grottenau 1
(Stadtmitte – Stadtbahn-Haltestelle Staatstheater – 2 Min. Fußweg)

Im historisierenden Orgelbau spielt die Frage der Stimmung immer wieder eine wichtige Rolle.
Ausgehend von einer Darstellung der Stimmtonhöhe und der sogenannten mitteltönigen Temperierung werden die Bedingungen und die Probleme der Stimmungssysteme vorgestellt.
Praktische Versuche ergänzen den Workshop.

14.00–16.00 Uhr offene Orgelempore St. Anton (Zeilhuber 1930 und S. Schmid 2018, IV/85)

86159 Augsburg, Imhofstr. 47
(Stadtteil Göggingen – Stadtbahn-Haltestelle Kongress am Park – 5 Min. Fußweg)

mit Franz Hacker

14.00–16.00 Uhr offene Orgelempore St. Johannes (Steinmeyer 1896, III/15)

in den Hessing-Kliniken
Wellenburger Str., 86199 Augsburg
(Stadtteil Göggingen – Stadtbahn-Haltestelle Hessing Kliniken – 2 Min. Fußweg)

mit Martin Hackl

17.30 Uhr Probe des Tagungschores

St. Anna
86150 Augsburg, Im Annahof 2
(Augsburg Stadtmitte – Stadtbahn-Haltestelle Königsplatz – 2 Min. Fußweg)

19.00 Uhr Orgel-Vesper,  St. Anna (Simon 1978 und G. Schmid 1992, III/45) Christian Barthen

Gottesdienst mit Bischof Axel Piper, Stadtdekan Helmut Haug und Dekan Frank Kreiselmeier.
Das Orchester wurde in Kooperation mit dem Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg zusammengestellt.
Der aus ca. 40 Personen bestehende Tagungschor wird mit ca. 20 Sängerinnen und Sängern des Madrigalchors bei St. Anna Augsburg an der Gestaltung mitwirken.  

Es sind vier Sätze aus dem „Messiah“ von Georg Friedrich Händel geplant:
„And he shall purify”
„Glory to God”
„Lift up your heads”
„Halleluja“