Orgeln

Niederschönenfeld, ehem. Klosterkirche Mariä Himmelfahrt (Prescher 1683, II/13)

1241 durch Graf Berthold III. von Graisbach gegründet, hatte das ehemalige Zisterzienserinnenkloster seine Blütezeit im 14. Jh. Im Zuge der Säkularisierung wurde das Kloster im Jahr 1803 aufgehoben. Heute wird das ehemalige Klostergebäude als Jugendstrafanstalt genutzt. Die in den Nordflügel des Klosters integrierte Kirche zählt zu den bedeutenden Bauleistungen nach dem Dreißigjährigen Krieg. Im Gegensatz zum ansonsten eher schmucklosen Äußeren beeindruckt die prächtige Innenausstattung. Stilgeschichtlich einmalig sind die Stuckdekorationen (1658-1662) von Konstantin Pader. Eine weitere Besonderheit stellen auch die Stuckmarmoraltäre (1705-1707) von Dominikus Zimmermann dar.

Die Orgel wurde von Paulus Prescher, Nördlingen, 1683 für die Klosterkirche der Zisterzienserinnen gebaut. Ihre Besonderheit war die Aufstellung auf der Westempore, die zugleich als Nonnenchor diente. Daher wurde die Orgel mit doppelten Prospekten, wobei hinten Pfeifenattrappen und ursprünglich die heutige prächtige Front des Untergehäuses standen, und zwei Spieltischen ausgestattet, die vorne für das Kirchenschiff, hinten für den Psallierchor gedacht waren. Beide Anlagen spielen auf unterschiedlichen Stimmtönen mit einem Ganzton Unterschied. Um die Wolfsquinte zwischen ds und gs in der mitteltönigen Stimmung im jeweils anderen Stimmton zu verschieben, sind die Töne dis und b doppelt gebaut. Die Restaurierung durch Orgelbau Johannes Klais von 2017-19 hatte zum Ziel, den Originalzustand mit kleinen Ergänzungen wieder herzustellen.

Die Orgel von 1683 hatte nach Ausweis der Stöcke und Pfeifen folgende Disposition, die 2019 für die Manuale wieder besetzt wurde. Das Pedalwerk wurde mit neuen Registern angelegt.

I. Hauptwerk CDEF – d3
Principal . . . . . . . . . . . . 8'
Salicional . . . . . . . . . . .  8'
Octav . . . . . . . . . . . . . .  4'
Rohrfloet . . . . . . . . . . . 4'
Quint . . . . . . . . . . . . . .  3'
SuperOctav . . . . . . . . . 2'
Sesquialter ab f0 3f. . . 3'
Mixtur 4f. . . . . . . . . . . . 1'

II. Nebenwerk CDEF – d3
Coppel . . . . . . . . . . . . . 8'
Viola . . . . . . . . . . . . . . . 8'

Pedal CDEF – c1
Neue Lade und Pfeifen von 2019
Subbass . . . . . . . . . . . 16'
Octavbass . . . . . . . . . . 8'
Posaune . . . . . . . . . . .  8'

Pedalkoppel I-P am vorderen Spieltisch, Manualkoppel II-I an beiden Spieltischen.
Windlade mit 56 Tönen, davon jeweils ds und b doppelt besetzt, Spielanlage hinten mit dem Manualumfang C, D, Ds – c3 = 48 Töne, um einen Ganzton höher,
Mitteltönige Temperierung mit Wolfsquinte zwischen ds und gs, Stimmtonhöhe 447 Hz bei 18 °C, 53 mm WS.
Cimbelsterne, Nachtigall, Vogelsang