Orgeln

Augsburg, Basilika St. Ulrich und Afra, Ulrichsorgel (Sandtner 1982, IV/68)

Die Basilika St. Ulrich und Afra ist katholische Stadtpfarrkirche und ehemalige Benediktiner-Stiftskirche. Sie zählt zu den letzten großen spätgotischen Kirchenbauten in Schwaben und ist zugleich Wallfahrtskirche für die Augsburger Bistumsheiligen Ulrich, Afra und Simpert.
Die heutige Kirche steht auf einem Gelände, das bereits vom 8. bis 15. Jh. mehrere Kirchenbauten aufwies. Diese entstanden aus Wallfahrten zur Verehrung der heiligen Afra (†304). Der Augsburger Bischof Ulrich wurde 973 in der Nähe Afras beigesetzt. Seit 1012 wurde die heilige Stätte vom Benediktinerkloster St. Ulrich und Afra Augsburg betreut. Die Unterkirche mit den Grufträumen der Heiligen Ulrich und Afra wurde 1962 gestaltet. St. Ulrich und Afra ist eine steile dreischiffige Basilika mit Querschiff und lang gestrecktem Ostchor. Seit 1594 zeigt der 93 m hohe „Zwiebelturm“ oder „Afraturm“ der katholischen Basilika ins schwäbische Land.

Die Geschichte der Orgeln in der Basilika geht bis auf das Jahr 1080 zurück. Um 1350 wurde eine neue Orgel installiert, 1490 bekam die noch im Bau befindliche gotische Kirche ein Instrument, vermutlich von Stephan Kaschendorf. Nach einer Stiftung durch Jakob Fugger d.J. baute Eusebius Amerbach eine Orgel oberhalb der Grabkapelle des Stifters. Im Jahr 1607 wurde sie auf die neue Westempore versetzt und durch Marx Günzer auf 13 Register erweitert. Aus dieser Zeit stammt auch das noch erhaltene prachtvolle Hauptgehäuse.
Im späten 18. Jh. pflegten Johann Andreas Stein und Joseph Wirth die Orgel. 1846 und 1860 reparierte Josef Bohl das Instrument und erweiterte es zunächst auf 21, dann auf 33 Register. 1903 wurden die Reste der Orgel aus dem alten Gehäuse entfernt und durch eine Orgel von Koulen (Augsburg) ersetzt. 1972 stellte die Firma Offner die Orgel auf Elektropneumatik um, 1976 verursachte eine Hitzewelle jedoch den technischen Kollaps. 1982 baute Hubert Sandtner, Dillingen, unter Verwendung von etwa 900 alten Pfeifen eine neue Ulrichsorgel in das Hauptgehäuse und fügte 2011 ein Rückpositiv in neuer Gestalt hinzu.

I. Rückpositiv C – a3
Principal . . . . . . . . . . . . 8'
Rohrgedackt . . . . . . . .  8'
Quintade . . . . . . . . . . .  8'
Octave . . . . . . . . . . . . .  4'
Spitzflöte . . . . . . . . . . .  4'
Superoctave . . . . . . . .  2'
Sesquialter 2f.
Larigot . . . . . . . . . .  1 1⁄3'
Scharff 4f. . . . . . . . . . .  1'
Dulcian . . . . . . . . . . . .16'
Cromorne . . . . . . . . . . 8'
Tremulant

II. Hauptwerk C – a3
Praestant . . . . . . . . . 16'
Principal . . . . . . . . . . . 8'
Flûte harm. . . . . . . . .  8'
Copel . . . . . . . . . . . . .  8'
Gamba . . . . . . . . . . . . 8'
Octave . . . . . . . . . . . .  4'
Blockflöte . . . . . . . . .  4'
Terz . . . . . . . . . . .  3 1⁄5'
Quinte . . . . . . . . .  2 2⁄3'
Octave . . . . . . . . .  . . . 2'
Mixtur 5-6f. . . . . .  1 1⁄3'
Cimbel 3f. . . . . . . . .  1⁄2'
Cornet 5f. (ab g0)
Trompete . . . . . . . . . . 8'
Cimbelstern

III. Schwellwerk C – a3
Bordun . . . . . . . . . . . 16′
Principal . . . . . . . . . . . 8'
Holzflöte . . . . . . . . . . . 8'
Salicional . . . . . . . . . .  8'
Voix coeleste (ab c0) . 8'
Praestant . . . . . . . . . . 4'
Flûte oct. . . . . . . . . . .  4'
Violine . . . . . . . . . . . .  4'
Nasard . . . . . . . . .  2 2⁄3'
Octavin . . . . . . . . . . . . 2'
Terz . . . . . . . . . . . . 1 3⁄5'
Flöte . . . . . . . . . . . . . .  1'
Mixtur 4-5f. . . . . . . . .  2'
Fagott . . . . . . . . . . . . 16'
Trompete . . . . . . . . . . 8'
Oboe . . . . . . . . . . . . . . 8'
Clairon . . . . . . . . . . . .  4'
Tremulant

IV. Brustwerk C – a3
Holzgedackt . . . . . . . . 8'
Principal . . . . . . . . . . . 4'
Rohrflöte . . . . . . . . . .  4'
Octave . . . . . . . . . . . .  2'
Hohlflöte . . . . . . . . . .  2'
None . . . . . . . . . . . .  8⁄9'
Tertian . . . 1 3⁄5' + 1 1⁄3'
Cimbel 2f. . . . . . . . .  1⁄2′
Vox humana . . . . . . .  8'
Tremulant
Glockenspiel (c0 – d3)

Chamadenwerk/Auxiliaire C – a3
Chamade . . . . . . . . . 16'
Chamade . . . . . . . . . . 8'

Pedal C – f1
Großpedal
Principal . . . . . . . . . . 32'
Principal . . . . . . . . . . 16'
Octave . . . . . . . . . . . .  8'
Octave . . . . . . . . . . . .  4'
Mixtur 5f. . . . . . . . 2 2⁄3'
Bombarde . . . . . . . . 32'
Posaune . . . . . . . . .  16'
Trompete . . . . . . . . .  8'
Kleinpedal
Subbaß . . . . . . . . . .  16'
Spielflöte . . . . . . . . . . 8'
Nachthorn . . . . . . . .  4'
Pfeiferl . . . . . . . . . . .  2'
Baßzink 4f. . . . . .  5 1⁄3'
Basson . . . . . . . . . .  16'
Schalmey . . . . . . . . .  4'
Tremulant

Normalkoppeln: IV/II, III/II, I/II, IV/I, III/I, I/P, II/P, III/P, IV/P, Cham/IV, Cham/III, Cham/II, Cham/I, Cham/P.; Super III/II, Super III/P, Super III; Sub III/II, Sub III.
Feste Kombinationen (Pleno, Tutti, Zungen ab), 64-fache Setzeranlage mit Sequenzerschalter (Vor- und Rücklauf) auf 5 × 12 Ebenen (3.840 Kombinationen), Registercrescendo als Walze, 4fach frei einstellbar

Siehe auch ulrich-afra-anton.de/st.-ulrich-und-afra/basilika/orgeln.