Orgeln
Augsburg, St. Johannes Kirche in den Hessing-Kliniken (Steinmeyer 1896, III/15)
St. Johannes wurde zwischen 1890 und 1893 als Anstaltskirche der Hessingklinik erbaut. Als Architekt zeichnete Friedrich Hessings Hofbaumeister Jean Keller verantwortlich. Hessing nahm regen Einfluss auf den Bau. Seine Idee von ganzheitlicher Medizin berücksichtigte auch Religion und Seelsorge. Der sakrale Bau ist eine eindrückliche Komposition von neubarocker Fassade, neugotischer Innengestaltung und im Jugendstil geschmückter Wände und Fenster.
Die Orgel wurde von der Orgel & Harmoniumfabrik G. F. Steinmeyer & Cie., Oettingen, Opus 566, anno 1896 erbaut. Sie ist eine dreimanualige pneumatische Kegelladenorgel früher Bauart, mit durch Keilbälgchen angesteuerten Relais- und Kegelventilen (Zustromsteuerung). Sie hat ein aufwendig gefertigtes, sehr schönes Orgelgehäuse im neugotischen Stil mit perfekter Einbindung in das Interieur der Kirche und einen freistehenden Spieltisch mit Blick zum Altar. Als Besonderheit findet sich im dritten Manual als einziges Register eine durchschlagende Zungenstimme (Physharmonika 8').
I. Manual C – f3
Principal . . . . . . . . . . . . 8'
Gedackt . . . . . . . . . . . . 8'
Viola da Gamba . . . . . . 8'
Dolce . . . . . . . . . . . . . . . 8'
Doppelflöte . . . . . . . . . 8'
Octave . . . . . . . . . . . . . . 4'
Traversflöte . . . . . . . . . 4'
II. Manual C – f3
Geigenprincipal . . . . . . 8'
Aeoline . . . . . . . . . . . . . 8'
Vox coelestis . . . . . . . . 8'
Orchesterflöte . . . . . . . 8'
Gemshorn . . . . . . . . . . 4'
III. Manual C – f3
Physharmonika . . . . . . 8'
Pedal C – d1
Subbaß . . . . . . . . . . . . 16'
Violon . . . . . . . . . . . . . . 8'
Koppeln: III-I, III-II, II-I, I-P, II-P, Sub II-I; Superoctavkopplungen als Schieber im Vorsatzbrett des 1. Manuals: Super II, Super I, Super Pedal (jeweils ausgebaut)
Druckknöpfe: P - MF - F - O; Freie Kombination als Druckknöpfe im Vorsatzbrett des 2. Manuals: „Ein”, „Aus”.
Tritte für Schwellwerk und Registercrescendo. Knieschweller für Lautstärke der Physharmonika.
Pedale zur Windschöpfung für Physharmonika. Dieses Register konnte früher der Organist ohne Balgtreter spielen und mit wechselndem Winddruck ein expressives Spiel erzeugen.
Siehe auch Flyer.