Orgeln

Giengen a. d. Brenz, Ev. Stadtkirche (Link 1906, III/51)

Der gotische gewölbte Chor und die Sakristei der Kirche Unserer Lieben Frau wurden zwischen 1356 und 1402 errichtet. Durch eine Verbreiterung des Kirchenschiffes entstanden bis 1432 fünf gotische Spitzbögen an der nördlichen Mittelschiffwand. Der nördliche romanische Bläserturm, auf dem der Turmbläser wohnte, war ursprünglich ein Wachturm an der Stadtmauer und kein Bestandteil der Kirche. Parallel dazu wurde ein gotischer Südwestturm für die Glocken erbaut. Beim großen Stadtbrand im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche 1634 nach der Schlacht bei Nördlingen schwer zerstört. Beim Wiederaufbau von 1650 bis 1655 entstand die Oberwand mit frühbarocken Pilastern und Ochsenaugenfenstern. Das Mittelschiff bekam eine flache Muldendecke mit Stichkappen, die Seitenschiffe wurden flachgedeckt mit Gurtbögen. Das mächtige Dach wurde auf der Nordseite über das Seitenschiff geführt und auf der Südseite basilikal umgestaltet. Der Bläserturm konnte repariert werden. Der schwer beschädigte Glockenturm wurde abgebrochen und 1710 im Stil des Barock in seiner heutigen Form neu errichtet. Die frühbarocke Innenausstattung ist für eine evangelische Kirche ungewöhnlich umfangreich. 1821 erhielt der Chor eine flache Gipsdecke und das Schiff ein Flachtonnengewölbe. Die Renovierung von 1904 bis 1906 stellte die Wölbung des Chors wieder her und fügte mit Orgelprospekt, Ausmalung des Chors, farbigen Glasfenstern, zwei Radleuchtern und Gestühl Jugendstilelemente hinzu. 

Das Jugendstil-Instrument auf der Westempore wurde im Jahre 1906 von der Giengener Orgelmanufaktur Gebr. Link erbaut und steht heute unter Denkmalschutz. Es ist weitgehend unverändert erhalten und die einzige große Orgel Süddeutschlands aus der Spätromantik. Sie hat einen orchestralen Klang und verfügt über eine Vielzahl verschiedener Flötenregister und Streicher.

I. Hauptwerk C – g3
Principal . . . . . . . . . . . 16'
Principal . . . . . . . . . . . . 8'
Stentor-Flöte . . . . . . . . 8'
Stentor-Gambe . . . . . . 8'
Gemshorn . . . . . . . . . .  8'
Quintatön . . . . . . . . . . . 8'
Doppelgedeckt . . . . . .  8'
Dolce . . . . . . . . . . . . . . . 8'
Octave . . . . . . . . . . . . .  4'
Flöte . . . . . . . . . . . . . . . 4'
Quint . . . . . . . . . . . .2 2⁄3'
Superoktav . . . . . . . . . 2'
Mixtur 5f.
Tuba mirabilis . . . . . .  8'
Clarine . . . . . . . . . . . . . 4'

II. Manualwerk C – g3
Salicional . . . . . . . . . . 16'
Principal . . . . . . . . . . .  8'
Viola . . . . . . . . . . . . . . . 8'
Concertflöte . . . . . . . .  8'
Rohrflöte . . . . . . . . . . . 8'
Salicional . . . . . . . . . . . 8'
Fugara . . . . . . . . . . . . . 4'
Dolce . . . . . . . . . . . . . . 4'
Waldflöte . . . . . . . . . .  2'
Cornett 3f.
Trompete harm. . . . .  8'

III. Manualwerk C – g3
Bourdon . . . . . . . . . . 16'
Geigenprincipal . . . . . 8'
Lieblich Gedeckt . . . .  8'
Hohlflöte . . . . . . . . . . . 8'
Gamba . . . . . . . . . . . .  8'
Aeoline . . . . . . . . . . . .  8'
Voix celeste . . . . . . . .  8'
Prestant . . . . . . . . . . .  4'
Traversflöte . . . . . . . .  4'
Piccolo . . . . . . . . . . . . . 2'
Harmonia aetheria 3f.
Clarinette . . . . . . . . . .  8'
Vox humana . . . . . . . . 8'
Tremolo (für Vox humana)

Pedal C – g1
Principalbass . . . . . . 32'
Principalbass . . . . . . 16'
Subbass . . . . . . . . . . .16'
Violonbass . . . . . . . . .16'
Salicetbass . . . . . . . . .16'
Quintbass . . . . . .  10 2⁄3'
Violonbass . . . . . . . . .  8'
Cello . . . . . . . . . . . . . . . 8'
Octave . . . . . . . . . . . . . 4'
Posaune . . . . . . . . . .  16'
Trompete . . . . . . . . . .  8'
Clarine . . . . . . . . . . . . . 4'

Koppeln: II/I (auch als Superoktavkoppel), III/I, III/II, III/III (Superoktavkoppel), I/P, II/P, III/P