Tagungsprogramm
Anmeldung
Organisatorische Hinweise
Sehr geehrte Mitglieder der GdO, liebe Orgelfreundinnen und Orgelfreunde,
kaum eine andere Abbildung könnte Augsburg als Orgelstadt besser repräsentieren als eine Darstellung des berühmten Instruments in der Fuggerkapelle von St. Anna. Augsburg wird gerne die Fuggerstadt genannt. So schön der Prospekt von St. Anna anzusehen ist, verbirgt sich doch darin eine mehr als fünfhundertjährige Geschichte mit Reparaturen, Umbauten, Zerstörung und Wiederaufbau.
Region
Bayerisch Schwaben mit seinem Zentrum Augsburg zeigt ein komplett heterogenes Erscheinungsbild, wenn es um die erhaltenen Orgeln geht. Der heutige Regierungsbezirk Bayerisch-Schwaben ist zwar von seiner Ausdehnung her weitgehend identisch mit dem Bistum Augsburg, und wegen seiner zahlreichen Klöster könnte man verführt sein, von einer katholisch geprägten Orgellandschaft zu sprechen, doch mit den bevölkerungsreichen und wirtschaftskräftigen Reichsstädten (etwa Nördlingen, Kaufbeuren, Memmingen und Augsburg) waren hier seit der Reformation Angehörige der evangelischen Konfession in unterschiedlichen Ausprägungen ansässig.
Schwaben bietet daher konfessionell ein heterogenes Bild. Und es erzählt Geschichten von Migration. Der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Nördlingen ansässig gewordene Orgelbauer Paul Prescher war aus Zittau zugewandert und brachte einen dort gepflegten Typus des Orgelprospekts in die nordschwäbische Kirchenarchitektur ein. Aus Ottobeuren gebürtig war Karl Joseph Riepp im burgundischen Dijon heimisch geworden. Die Abtei seiner Heimat gab ihm mit einem Orgelgroßprojekt das Vertrauen und bekam zwei Instrumente nach französischer Art, vom Klangkonzept und der Stimmtonhöhe weit entfernt von der hiesigen Musikpflege. Erst im 19. Jahrhundert schloss sich der schwäbische Orgelbau nach und nach den überregionalen Gepflogenheiten an, Klaviaturumfänge, Trakturen und Dispositionen folgen seither dem Standard, der freilich gelegentlich durch typische alte Register bereichert wird.
Konzept
Die Orgeltagung in Augsburg 2022 möchte versuchen, nicht nur die regionale Orgelgeschichte ein wenig neu zu interpretieren, sondern auch das langjährige Konzept behutsam zu modifizieren. Dazu gehören zunächst die kulinarischen Anteile. In den ländlichen Regionen besteht kaum die Möglichkeit, dass sich Gruppen auf mehrere Gaststätten verteilen. Wir haben uns daher entschlossen, bei den Exkursionen jeweils in einem Restaurant zu reservieren, um den Tagungsablauf gewährleisten zu können. Die Anzahl der Orte konnte reduziert werden, ohne dass an Instrumenten gespart werden musste, denn in den Basiliken Kempten und Ottobeuren können jeweils drei Orgeln erlebt werden. Trotzdem gewinnen wir Zeit und ermöglichen damit vorangemeldeten Teilnehmer*innen eine eingehendere Besichtigung oder Diskussion mit Restauratoren und Orgelbauern. Jüngeren Organisten bieten wir Interpretations-Workshops an geeigneten Instrumenten mit ausgewiesenen Experten. Ein weiterer Workshop führt in die geheimnisvolle Welt der historischen Stimmungen (mit eigenen Versuchen) ein.
Ihr Tagungsteam
Franz Körndle, Christian Barthen und P. Stefan Kling (O.Praem.) sowie Susanne Endres (Organisation)